Nordistik
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Exkursion nach Kopenhagen

05.02.2015 – 07.02.2015

Bildende Kunst und Blitzlichtgewitter — Exkursion nach Kopenhagen (5.2.-7.2. 2015)


Die Exkursion nach Kopenhagen bildete den Abschluss der Masterübung zu Skandinavischer Bildkunst im Wintersemester 2014/2015. Hier sollten wir viele der Werke, die wir zuvor im Kurs besprochen hatten, im Original betrachten dürfen. Ganz oben auf dem Programm unserer dreitägigen Reise stand also zunächst eine Auswahl der wichtigsten Kopenhagener Museen für bildende Kunst.

kopenhagen1Gleich am Anreisetag begannen wir unsere Tour in der Hirschsprung-Sammlung. Sie wurde benannt nach ihrem Stifter Heinrich Hirschsprung, einem Kopenhagener Tabakhändler, der sein beträchtliches Vermögen Ende des 19. Jahrhunderts in zeitgenössische, dänische Kunst investierte. Das Ergebnis ist eine ansehnliche Sammlung von Werken aus der Romantik bis zum Modernen Durchbruch. Ein Museum, das den Schritt der dänischen Malerei in ein modernes Zeitalter veranschaulicht und mit Werken von Jahrhundertwende Künstlern wie Peder Kroyer oder Vilhelm Hammershøi einige der wichtigsten Gemälde der Epoche des skandinavischen Impressionismus ausstellt.
Unweit der im Vergleich recht überschaubaren Hirschsprung Sammlung liegt das Statens Museum for Kunst, dessen 9.000 Gemälde umfassende Sammlung uns am zweiten Exkursionstag einige Stunden beschäftigte. Das Statens Museum for Kunst ist Dänemarks Nationalgalerie. Sie beherbergt europäische Kunst von den Alten Meistern bis zur Avantgarde und bot damit, neben uns wohlbekannten Werken von Künstlern wie Edvard Munch oder Asger Jorn, also mehr als genug Raum für Neuentdeckungen.


kopenhagen2Am dritten und letzten Tag wartete ein besonders sehenswertes Museum auf uns: das Louisiana Museum of Modern Art. Sehenswert sind zunächst vor allem die Lage des Museums unweit der Stadt direkt am Ufer des Öresunds und seine moderne 50er-Jahre Architektur, die Drinnen und Draußen, Natur und Kultur, Kunst und Landschaft verschmelzen lässt und auch heute noch als Meilenstein dänischer Architektur gilt. Außerdem verfügt das Museum über eine bemerkenswerte Sammlung moderner Kunst nach 1945, mit wechselnden Ausstellungen namhafter Künstler. Erst kurz vor unserem Besuch war beispielweise die Installation „Riverbed“ des isländischen Künstler Ólafur Elíasson zu Ende gegangen, der die Museumsräume mit mehreren Tonnen isländischen Gerölls in eine surreale Landschaft verwandelt hatte.

Doch auch abseits der bildenden Kunst konnte sich unser Programm sehen lassen. So fanden wir uns gleich am ersten Abend inmitten von Blitzlichtgewitter im Foyer des Folketeatret wieder. Wobei selbiges doch den etwas bekannteren Gästen der Premiere des dänischen Theaterklassikers „Indenfor Murene“ gegolten haben dürfte. Das Stück, das 1912 von Henri Nathansen geschrieben wurde, handelt von einer interreligiösen Liebesgeschichte, die die beteiligten Familien in einen Konflikt zwischen Tradition und Toleranz stürzt. Eine Thematik also, die in knapp hundert Jahren nichts an Aktualität eingebüßt hat und zusammen mit der Starschauspielerin Ghita Nørby, die in einer der Hauptrollen zu sehen ist, wohl die Erklärung für das große Medienecho liefert.

Je nach Interessenslage gab es auch dann noch haufenweise andere Dinge zu sehen: Die markante königliche Bibliothek, die von den Dänen auch respektvoll „den sorte diamant“ — schwarzer Diamant genannt wird, der pittoreske Nyhavn mit seinen bunten Häusern und alten Schiffen, die kleine Meerjungfrau, die Freistadt Christiania, der Schlussverkauf bei Cheap Monday oder das Grab von Søren Kierkegaard –Kopenhagen ist eine vielseitige Stadt, in es definitiv für jeden von uns etwas zu entdecken gab.

Elisabeth Mayr

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