Nordistik
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Dänemark: Kopenhagen 2015

Vorbereitung:

Obwohl Vorbereitung und Bewerbung für den Erasmusaustausch eigentlich einfach sind, ist es sicher sehr sinnvoll, sich bereits in niedrigeren Semestern ein wenig zu informieren, um keine Deadlines zu verpassen. So hat man dann auch bei seiner Bewerbung freie Ortswahl und muss nicht nehmen, was für die Bewerber des Nachrückverfahrens übrig bleibt. Das Institut für nordische Philologie bietet eine große Auswahl an Städten in Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Island und Italien.
Genaue Informationen über den Bewerbungsverlauf und Möglichkeiten der Finanzierung erhält man bei der Informationsveranstaltung am Institut. Danach reicht es fürs Erste, zwei Bewerbungsmappen, bestehend aus Lebenslauf und Motivationsschreiben auf Englisch, an den Erasmuskoordinator des Instituts zu geben. Eine der Bewerbungen wird dann an das Institut für internationale Angelegenheiten weitergereicht, ohne, dass man sich als Student selber darum kümmern muss.
Wenn die Bewerbung erfolgreich ist, bekommt man sowohl vom Erasmus Outgoing Team der LMU und dem International Office der Partneruniversität alle weiteren Anweisungen per Mail und muss denen einfach nur folgen, dann klappt alles problemlos.
An der Universität Kopenhagens wird eigentlich alles online geregelt. Man kann in dem Anmeldeformular angeben, ob man einen Tutor zur Seite gestellt haben möchte, oder Hilfe bei der Vermittlung einer Unterkunft benötigt.
Das QA-Programme, das unter anderem den Austauschstudenten ihre Tutoren vermittelt, ist sehr aktiv und unterstützt die Neuankömmlinge bei jeglichen Problemen. Es lohnt sich also durchaus, als Mentee Mitglied des QA-Programmes zu werden, weil hier auch soziale Aktivitäten geplant werden und man hier mit vielen anderen Austauschstudenten und ein paar Dänen in Kontakt kommen kann.
Die Wohnungsvermittlung der Housing Foundation kann sicher sehr nützlich sein, funktioniert aber nicht immer wie sie sollte. Die Studenten, die mithilfe dieser Organisation nach einer Bleibe suchen, bekommen diese auch meist, aber das ist mit jeder Menge Stress verbunden. Wer also seine Nerven schonen und nicht unnötig viel Geld ausgeben will, sollte, sofern genug dänische Freunde vorhanden sind, die einem helfen können, auf anderen Wegen nach einer Wohnung suchen.
Online kann man außerdem das englisch- und dänischsprachige Kursangebot der Universität einsehen und seine Wahl dann dem Erasmuskoordinator der Gastuniversität per Mail mitteilen. So muss man sich dann bei der Ankunft in Kopenhagen nicht mehr darum kümmern, sondern kann die Tage vor dem Unibeginn nutzen, um sich einzuleben.

Studium:

Vor Beginn des neuen Semesters wurde an der Universität ein Orientierungstag angeboten. Neben einer Führung durch den Campus, bei der alle für das Studium und Studentenleben relevanten Plätze gezeigt werden, gab es viele Vorträge, die zum Beispiel den Studenten die Handhabung des Intranets der Universität oder das Einleben in der neuen Stadt erleichterten.
Die Kopenhagener Uni hat eine Website mit Informationen für alle Austauschstudenten erstellt, ein Blick darauf lohnt sich, um einen Überblick über das Studium und das Alltagsleben in der Stadt zu erhalten. http://studies.ku.dk/exchange/
Die Kurse in Kopenhagen unterscheiden sich nicht sehr von denen an der LMU. Die meisten Kurse für Austauschstudenten sind auf Englisch, aber man kann natürlich auch dänische Kurse besuchen. Die meisten Kurse finden nur einmal in der Woche statt, sind aber dafür manchmal 3 stündig. Der Leseaufwand ist teilweise im Vergleich zu den Kursen an der LMU größer, und die zuhause gelesenen Texte werden im Kurs selbst nicht mehr behandelt. In den Kursen, die ich belegt habe, war sehr viel Platz für Diskussionen und Fragen, und das Verhältnis zwischen Dozenten und Studenten war immer sehr gut.
Am Ende der meisten Kurse muss eine Prüfung abgelegt werden. Man kann im Intranet der Universität aus verschiedenen Prüfungsarten für den jeweiligen Kurs wählen, was etwas verwirrend sein kann, da diese Funktion nur auf dänisch zur Verfügung steht. Man kann zum Beispiel zwischen einer schriftlichen Prüfung, einer mündlichen Prüfung oder einer Seminararbeit wählen und der Dozent muss sich dann nach den Wünschen des jeweiligen Studenten richten.
Auch die dänischen Sprachkurse sind unbedingt zu empfehlen. Viele der Austauschstudenten, die nur ein Semester in Dänemark bleiben, versäumen das, denn auch mit Englisch kommt man in Dänemark sehr weit. Wenn man aber ein paar Worte Dänisch beherrscht, hat man auf jeden Fall die Sympathie der Einheimischen und lernt so nicht nicht nur andere Ausländer kennen. Der Unterricht ist sehr angenehm und macht viel Spaß, allerdings kann er etwas anstrengend werden, weil die Unterrichtsstunden ab und zu ziemlich spät abends sind. Für Studenten, die an der LMU bereits Dänisch belegt haben, und deshalb in höheren Klassen sind, gibt es keinen Grammatikunterricht mehr, dafür wird sehr viel Wert auf Konversation gelegt. Am Ende des Sprachkurses muss man ein schriftliches und ein mündliches Examen ablegen, diese sind aber problemlos machbar.

Leben in Kopenhagen

Kopenhagen ist eine sehrentspannte und sichere Stadt. Die Stadt ist nicht besonders groß und hat ein ausgezeichnetes Radwegsystem, deswegen kommt man eigentlich überall mit dem Fahrrad hin. Der Kauf eines Fahrrads ist also unbedingt zu empfehlen, vor allem, weil die öffentlichen Verkehrsmittel zwar gut, aber sehr teuer sind. Überall in der Stadt gibt es schöne Parks und auch die Friedhöfe werden, anders als in Deutschland, von den Kopenhagenern als Platz zum Picknicken usw. genutzt. Auch der Strand auf Amager ist sehr schnell zu erreichen, dort gibt es einen Kajakclub, eine Sauna und oft Sportangebote.
Der Freizeitgestaltung ist in Kopenhagen keine Grenze gesetzt, es gibt sehr viele Bars, Discotheken, Kunstausstellungen, Theater und Konzerte, Tanzveranstaltungen etc. Besonders beliebt bei Studenten ist das Studenterhuset, in dem man als freiwilliger Mitarbeiter helfen kann. Dort gibt es regelmäßig Flohmärkte, bei denen die Waren von ziemlich hoher Qualität sind, sowie Konzerte und Sprachcafés, man kann aber auch einfach dort hingehen, um Freunde zu treffen oder zu lernen. Die meisten Cafés, Restaurants und Läden haben die ganze Woche geöffnet und besonders die dänischen Supermärkte sind genial, weil man in ihnen bis spät in der Nacht einkaufen kann. Zu den billigsten Supermärkten gehören DøgnNetto, LIDL und ALDI, aber im Vergleich zu den deutschen Supermärkten sind sie natürlich immer noch etwas teurer. Generell muss man in Kopenhagen für alles mehr Geld ausgeben, die Lebenserhaltungskosten sind auf jeden Fall hoch. Das gleiche gilt für die Mieten in Kopenhagen, die ich als leicht über den Mietpreisen in München einschätzen würde.

Mein Eramusjahr in Kopenhagen war eine sehr tolle und lehrreiche Erfahrung. Kopenhagen ist eine lebendige und kulturreiche Stadt und die Universität bietet eine tolle Auswahl an Veranstaltungen. Intellektuell und freizeittechnisch ist also viel geboten und Dänisch und Englisch kann man auch noch verbessern.

 

Amelie Krünes