Nordistik
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Schweden: Göteborg 2020

got 400Ich studiere Skandinavistik an der LMU in München und hatte mich deshalb schon immer sehr für die Möglichkeiten eines Auslandsaufenthaltes in Schweden interessiert. Auch unsere Dozenten motivierten uns sehr, das Angebot eines Erasmus Stipendiums unbedingt wahrzunehmen, da es für die Vertiefung der Sprachkenntnisse fast unerlässlich sei und eine einmalige Chance bietet. Daraufhin besuchte ich einen Vortrag über das Erasmus Stipendium an der LMU München und erhielt alle für die Bewerbung erforderlichen Informationen. Das Erasmus Team der LMU unterstützt hier wirklich tatkräftig und beantwortet auch alle persönlichen Fragen und Anliegen. Es bestand die Möglichkeit, sich gleich für mehrere Universitäten in Schweden gestaffelt nach Prioritäten zu bewerben. Zur Auswahl standen die Universitäten in Umeå, Linköping, Karlstad und Göteborg. Meine erste Priorität war Göteborg, da es die zweitgrößte Stadt in Schweden nach Stockholm ist und ich unbedingt an die Küste ans Meer wollte. Nach einiger Zeit bekam ich eine Zusage für Göteborg und konnte es kaum glauben. Der nächste Schritt umfasste die Kursauswahl an der Gastuniversität. Hier bekam ich auch von der LMU zahlreiche Hilfestellungen um hier eine endgültige Wahl treffen zu können. Der einzige Punkt, der mir vor Antritt des Auslandsaufenthaltes etwas Sorgen bereitete, war die Frage nach einer geeigneten und bezahlbaren Unterkunft. Nachdem ich an der Universität in Göteborg angemeldet war, erhielt ich einen Link für die Bewerbung um einen Platz im Studentenwohnheim. Hier bewarb ich mich sofort, erhielt aber nach dem ersten Durchlaufverfahren keinen Platz. In der Zwischenzeit fand ich einige Facebookgruppen von internationalen Studenten, die auch alle nach einer Unterkunft für das Wintersemester in Göteborg suchten. Zum einen hätte man hier die Möglichkeit gehabt sich auch zusammen etwas zu mieten, zum anderen war es auch schön schon erste Kontakte mit Gleichgesinnten knüpfen zu können. Im zweiten Durchlauf erhielt ich dann aber doch noch einen Platz in einem Studentenwohnheim über SGS (sgsstudentbostader.se). Ich bekam ein eigenes Zimmer sogar mit eigener Küche und einem eigenen Badezimmer. Mein Zimmer war um die 28 qm groß und ich zahlte um die 470 € monatlich. Mein Zimmer war bereits möbliert und ich habe mich dort sehr sehr wohl gefühlt. Es lag relativ nahe am Zentrum, sodass ich auch in kürzester Zeit zur Uni fahren konnte. Auch bietet ein Studentenwohnheim die Möglichkeit, direkt mit anderen Studenten in Kontakt zu treten.

got hafen 40In Schweden beginnt das Wintersemester, anders als in Deutschland, schon Anfang September und geht bis Mitte Januar. Eine Woche vorher findet allerdings die Welcome Week statt. Hier gab es einige Veranstaltungen in der Universität, die hauptsächlich dazu dienten, die Studenten willkommen zu heißen und über das bevorstehende Semester zu informieren. Wir erlebten in Göteborg wirklich ein sehr herzliches Willkommen und all unsere Fragen wurden beantwortet und wir erhielten alle nötigen Informationen. Als ich Ende August nach Schweden flog, gab es unter anderem auch die Option eines Pick-up-services, d.h. man wurde von freiwilligen Mitarbeitern der Universität Göteborg sowohl am Flughafen als auch am Bahnhof abgeholt und zu den jeweiligen Studentenwohnheimen gefahren (hier erhielt ich auch meine Wohnungsschlüssel). Ich war wahnsinnig dankbar um diesen Service, für den man sich vor Ankunft anmelden konnte, da ich zuvor noch nie in Göteborg gewesen bin und mich noch gar nicht auskannte (z.B. welches Ticket man für den Bus hätte kaufen müssen usw.).

got inseln400Zudem konnte man sich auch im Vorfeld für eine Buddy-Group anmelden. Eine Buddy-Group ist eine Gruppe aus internationalen Studenten und einem Buddy Leader, der auch in Göteborg studiert. Unsere Gruppe bestand aus ungefähr 15 Mitgliedern und wir hatten eine Whats-app Gruppe gegründet um uns zu verabreden. Ich kann wirklich wärmstens empfehlen einer Buddy Group beizutreten, da man hier schon erste Kontakte knüpfen kann und der Buddy Leader mit Rat und Tat zu Seite steht. Wir sind öfter zusammen ausgegangen und haben gemeinsame Ausflüge zu den Inseln und zu einem See unternommen. Auf diese Weise konnte man schon zu Beginn seines Aufenthalts neue Orte erkunden und interessante Menschen kennenlernen. All diese Dienste der Universität Göteborg sind kostenlos und wir waren sehr dankbar, da sie uns halfen uns sehr schnell in die neue Umgebung einzufinden.
Ich belegte 3 Kurse auf Schwedisch und einen auf Englisch, da ich bereits das entsprechende Sprachniveau in Schwedisch hatte (B1). Einer der schwedischen Kurse war ein vertiefter Sprachkurs, die beiden anderen waren schwedische Literaturkurse und der englische Kurs ging über das schwedische Modell im Arbeitsmarkt, was mich persönlich sehr interessierte. In den schwedischen Kursen hatte ich auch die Möglichkeit viel Schwedisch sprechen zu üben, allerdings waren leider keine schwedischen Studenten in unseren Kursen sondern wir waren hier allesamt internationale Studenten. Wenn man auf Schweden treffen möchte um seine Sprachkenntnisse noch weiter zu vertiefen, ist eine vorzugswürdige Anlaufstelle die Student Union der Universität. Gerade zu Beginn des Semesters finden hier viele Veranstaltungen und Kennenlerntreffen statt. Die Union bestand hier überwiegend aus schwedischen Studenten. Aber natürlich kann man auch privat Schweden kennenzulernen bsp.weise über Sportangebote. In Göteborg gibt es ein Fitnessstudio mit mehreren Standorten, die auch Studentendeals anbieten. Es heißt „fysiken“ und bietet ein breites Angebot an Kursen an.

Grundlegend ist das Leben in Schweden v.a. auch in Göteborg sehr teuer. Ich würde sagen, dass die Lebenshaltungskosten noch deutlich höher sind als in München. Allerdings gibt es auch in Göteborg Lidl und Netto und auch Kleidung kann man in vielen Second-hand Läden finden. Sehr teuer fand ich das Monatsticket für Bus und Tram mit um die 70 € monatlich, allerdings gibt es auch hier Studentenrabatte oder die Möglichkeit ein vergünstigtes Ticket gleich für 3 Monate zu kaufen. Ein absolutes Plus ist hier, dass das Monatsticket auch für alle Fähren zu den Inseln gilt. Ein Ausflug auf eine der Inseln, die vor Göteborg liegen, ist wirklich unbezahlbar und wunderschön. Man kann die erste Insel bereits nach 10 Minuten Fährenfahrt erreichen, kann aber auch bis zu 40 Minuten zu einer weiter entfernten Insel fahren. Die Natur hier ist wirklich atemberaubend schön!

got flagge 400In den ersten Tagen in Schweden fehlten mir Bettwäsche und Handtücher, da ich diese nicht mehr in meinen Koffer bekommen hatte. Die beste Anlaufstelle würde ich sagen ist auch hier IKEA. Ich konnte dort sogar recht günstig Bettdecken und auch alles andere Benötigte kaufen. Sehr empfehlenswert sind auch die Apps „Reseplaneraren“ und „Västtrafik to go“. Hier findet man alle Fahrpläne zu Bus und Tram. In der zweiten App kann man auch direkt sein Monatsticket elektronisch kaufen und dann am Handy bei einer Kontrolle vorzeigen. In Schweden ist es auch üblich alles mit Karte zu bezahlen und fast alles funktioniert hier bargeldlos. Hier würde man sogar einen Kaugummi oder ein Busticket mit Karte bezahlen und oft kann man auch ausschließlich mit Karte zahlen. Ich habe mir hierfür im Vorfeld eine Girokarte und Kreditkarte bei der DKB ausstellen lassen. Mit der Kreditkarte kann man weltweit kostenlos bezahlen ohne zusätzliche Gebühren zu haben. Ich habe während des gesamten Auslandsaufenthalts kein einziges Mal Bargeld benötigt.

Im Ergebnis war es wirklich eine wunderschöne Zeit für mich, die ich in Schweden verbringen durfte und ich möchte es auf keinen Fall missen. Ein Auslandssemester zahlt sich nicht nur sprachlich sondern auch persönlich absolut aus!

Cosima Vohland