Nordistik
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Habilitationsprojekt Katharina Müller

Inszenierungen von Glück im dänischen (und skandinavischem) Theater des 18. Jahrhunderts

Das Habilitationsprojekt ist der Untersuchung der dänischen Dramatik des 18. Jahrhunderts gewidmet, insbesondere der nicht in den Kanon eingegangenen Komödientradition. Es geht davon aus, dass die zeitgenössisch neuen und zentralen Konzepte von Glück, Kosmopolitismus und die sich verändernde Körperpolitik und Geschlechterordnung als gesellschaftlich neue Diskurse performativ umgesetzt und inszenatorisch beglaubigt werden müssen. Untersuchungsleitende Begriffe sind die in der Kulturwissenschaft etablierte Konzeption der Theatralität und die zeitaktuelle Metapher der Zirkulation, die dem vorherrschenden teleologischen Verständnis von der Entstehung eines Nationaltheaters und der Emanzipation des Bürgertums als Korrektiv entgegengestellt werden sollen. Begreift man das 18. Jahrhundert als Sattelzeit im Sinne von Reinhardt Koselleck, dann erfahren auch Schlüsselbegriffe wie das Glück eine Wiederbelebung bzw. einen Bedeutungswandel und führen zu einer Neuverhandlung des ‚glücklichen‘ Körpers auf der Bühne. Dieser Befund lässt sich vor allem bei den zahlreichen Komödien nachweisen, weil diese durch Überzeichnung, Verkehrungen und Verlachen besonders geeignet sind, um nicht nur Glückskonzepte und Körperpraktiken zum Ausdruck zu bringen, sondern mit Ambivalenzen zu belegen.